Leider ist das meist nicht der Fall. Aus diesem Grunde präsentiere ich hier immer seltener die Angebote der Billigflieger; schließlich sind wir hier keine Herolde für gefakte Werbesprüche. Die reißerischen Preise von null bis 19 Euro für ein One-Way-Ticket sind witzlos, wenn der Rückflug ab 100 Euro aufwärts kostet. Das sind Standard-Angebote für die es sich nicht lohnt, mehrere Monate im Voraus eine ungewisse Urlaubszeit zu buchen.
Dann lieber warten, bis man sicher den Termin und das Reiseziel kennt – damit fährt man besser! Wem es völlig egal ist, wann er wohin fliegt – für den sind solche Lockangebote vielleicht passend. Allerdings braucht man sich dann nicht zu wundern, wenn man ein ungemütliches Wochenende in einer fremden Stadt verbringt … Den Prototyp dieses Reisenden trafen wir vor einigen Tagen am frühen Abend am Winterfeldplatz in Schöneberg, in der Nähe des U-Bahnhofs Nollendorfplatz. Ein Pärchen stand ratlos, mit einem klitzekleinen Stadtplan in den Händen, an der Straßenecke und fragte uns auf Englisch, wo denn hier die Einkaufsstraße wäre? Das Zentrum? Die Stadtmitte?
Dreimal kurz gelacht … hätten sie sich auch nur ein klein wenig über Berlin informiert, dann wüssten sie, dass die Stadt kein eigentliches Zentrum hat, noch niemals hatte, sondern eine verschachtelte Metropole mit vielen Kiezen ist. Vermutlich wussten Sie nicht einmal, dass es in Berlin „East and West“ gibt. Selbst die Schlagworte Unter den Linden oder Hackesche Höfe sagten ihnen nichts, sie blickten uns nur großäugig enttäuscht an.
Wir schickten Sie zum Q-Damm, drei U-Bahnstationen weiter, quasi um die Ecke. Zwar werden dort ab 20 Uhr die Bordsteine hochgeklappt, doch für Touristen aus der Kleinstadt (Sibirien?) reicht es vermutlich allemal … sie fragten dann noch, welches U-Bahnticket sie lösen sollten wir verabschiedeten uns…